Samstag, 27. April 2013

Professora, Teacher, Gringita


Jetzt haben wir es mittlerweile zum dritten Mal in die wunderschöne Andenstadt Cusco geschafft. Das ist bisher die mit Abstand schönste Stadt, die ich in Peru gesehen habe. Durch seine kleinen Häuschen, die mit ihren Ziegeldächern ein wenig an Spanien erinnern, durch die vielen Gässchen und natürlich das Berg-Panorama hat Cusco seinen ganz eigenen Charme.
Nicht nur ich erliege diesen, sondern jedes Jahr eine riesige Menge von Touristen, die in die Stadt kommen. Das oft nur auch für eine Nacht, denn von Cusco aus kann man direkt in die berühmte Inka-Stadt Machu Picchu, die Hauptattraktion Perus, fahren. Dieses  Ereignis will ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen, wo ich doch im Moment sogar für ein Jahr die peruanische Staatsangehörigkeit habe und nur ein Drittel bezahlen muss.
Dafür warte ich aber bis Juli um den Machu Picchu gemeinsam mit meiner Schwester zu besteigen.



In Cusco haben wir bisher unsere Zeit hauptsächlich mit Second Hand Shoppen und Essen verbracht, wobei wir es aber noch geschafft haben einen Blick in das Inka-Museum zu werfen. Heute werden wir das erste Mal auch ein wenig feiern, da wir Besuch von Corinna, einer weiteren Freiwilligen, bekommen.





In der Woche sind Wiebke und ich gut ausgelastet mit unserer Arbeit an der Schule. Von den Schülern wahlweise Gringita, Professora oder auch Teacher genannt verbringen wir jeden Tag 5h in der Grundschule, um den Kindern den Kompost zu erklären. Die Arbeit im Klassenraum als Lehrer mit den Kindern ist eine völlig neue Erfahrung für mich, die mir einerseits sehr Spaß macht.
Ich habe das Gefühl, dass es den Kindern Spaß macht und wir ihnen wirklich etwas Neues beibringen können. Andererseits kann es aber auch unglaublich anstrengend sein in einer fremden Sprache zu unterrichten, besonders wenn die Kinder überhaupt nicht hören. Insgesamt ist es aber eine tolle Erfahrung und unglaublich interessant einen Einblick in das peruanische Schulsystem zu haben.



Da komme ich auch gleich zu meinem nächsten Punkt. Während der kompletten Woche haben wir beobachtet, wie Kinder aus den einzelnen Klassen draußen auf dem Schulhof marschieren übten. Wiebke und ich fragten uns währenddessen natürlich, was das zu bedeuten hat. Am Freitag dann endlich die Auflösung: aus jeder Klasse wurden zwei Schüler als Schul- und Umweltpolizei ernannt. Zu dieser Ernennung kam das leibhaftige Militär zu Besuch und die Kinder hatten die zweifelhafte Ehre mit den Soldaten zu marschieren. Davor noch das obligatorische Singen der Nationalhymne und einige Reden. Dabei wurde das Militär als “Modell für die Kinder” bezeichnet, „die ja die Zukunft des Landes seien“. Dies Präsenz des Militärs in der Gesellschaft Perus ist völlig normal und ich wurde ja in Tingo Maria täglich damit konfrontiert.
Dort kam es mir aufgrund des Drogenanbaus und -handels auch notwendig vor. Die Verknüpfung von Schule und Militär, das gemeinsame Marschieren von Grundschülern und Soldaten und die Darstellung des Militär als Zukunft der Kinder und des Landes waren für mich sehr befremdlich. Tatsächlich hat Peru aber einen großen Nationalstolz, eine sehr strenge Struktur in den Schulen und eine Karriere als Soldat ist hier, im Gegensatz zu Deutschland, hoch angesehen. Auch unser Gastvater ist ja Soldat und trotzdem ein ganz netter Mensch ;)



Das war meine zweite Woche in den Anden,

bis zum nächsten Mal!
Eure Karo

In English after the jump ->

Montag, 22. April 2013

Bienvenidos en la Sierra


Blick auf Oropesa und ganz hinten ist Cusco. // View at Oropesa and in the back is Cusco.
Nach 22h Busfahrt von Lima kamen wir am Dienstag ein wenig ermattet in der wunderschönen Andenstadt Cusco an. Mit unserem riesigen Koffer (15 Soles hat uns das Übergepäck gekostet) gingen wir nur kurz etwas beim Vegetarier essen und machten uns dann direkt auf nach Oropesa. Oropesa bedeutet auf deutsch “Gold wiegt” und ist ein kleiner Ort ca. 30 min außerhalb von Cusco mitten in einem wunderschönen Berg-Panorama. Hier wollen Wiebke und ich die nächsten 4 Wochen in der Schule mit den Schülern und Lehrern ein großes Projekt zum Thema Kompost durchführen. Die Betonung liegt auf wollen, da die Direktorin der Primaria (Grundschule) bisher noch nicht sehr aufgeschlossen war und uns auch mal drei Stunden hat warten lassen. 

Die Schule. // The school.
Aber wie der Peruaner sagt: “Vamos a ver”, wir werden sehen wie sich die Arbeit dort noch entwickelt. In Oropesa sind wir bei einer superlieben Familie untergebracht. Die Mama Josefa ist immer besorgt um uns und freut sich riesig ein bisschen weibliche Gesellschaft im Hause zu haben. Der Vater Hermando arbeitet beim peruanischen Militär und hat uns gleich am ersten Tag angeboten, dass wir gemeinsam Schießen und Wandern gehen können. Die Kiddies sind Janin und Junior, die beide auch in der Primaria in Oropesa zur Schule gehen und die dreijährige Vanessa, die alle mit ihrem niedlichem Gebrabbel auf Trap hält.
Im Dorf. // In Oropesa.
Solch ein nettes Willkommen in Peru wie in dieser Familie habe ich bisher noch nicht erlebt und wir haben uns vom ersten Tag an sehr wohl gefühlt. Nur der plötzliche Wechsel von der Wärme in Lima zur Kälte in den Bergen kratzt ein wenig an unserer Gesundheit und nachts geht es nicht ohne drei Decken. An den Wochenenden haben wir vor Cusco zu erkunden, unseren Unterricht vorzubereiten und die Nachmittag wollen wir nutzen um die Berge um Oropesa zu erklimmen, um uns auf eine viertägige Wander-Tour im Mai vorzubereiten. Die Zeit hier werden wir auf jeden Fall genießen und ich freue mich euch von den nächsten Wochen zu berichten.
Bis bald,
eure Karo

After riding the bus 22 hours we arrived a little weak and tired in the wonderful mountain city Cusco. Since we couldn't eat in the bus (every meal was with meat) we went straight to a vegetarian restaurant and afterwards took a taxi to Oropesa. Oropesa means “Gold weights” and is a little village just outside of Cusco with a wondeful panorama on the mountains.
Unser Zimmer.//Our room.
Here Wiebke and I want to work with the students and teachers on a big project to compost. I have to accent the “we want to” because the headmaster of the elemantary school is at the moment not very cooperative and did let us wait on our first for three hours. But “Vamos a ver” how the Peruvians say: we will see how our work in the school will progress. In Oropesa Wiebke and I share a room at a wonderful little family.
There is the mum Josefa , who is very caresome and loves to have young women in her home. There is Hermando the dad, who works at the military and invited us right away to go shooting and hiking with him. The kids Janin and Junior are going to the elmentary school too and the little one , three years old Vanessa takes everyone´s attention with her cute little talk.
Cusco,Vanessa, Janis und wir. //...and us.
I didn't experience such a warm welcome before in Peru and Wiebke and I felt right away at home. Just the sudden change form the heat in Lima to the cold andian village affected our health a little and during the nights we need to sleep with three blankets. On the weekends we want to explore Cusco, prepare our lessons and the afternoons we will use to climb the mountains around the village to prepare for a four day hike in may. We will enjoy the time here, I am sure of that and I will keep you posted.

See you soon,
yours Karo
Der erste "Berg", den wir erklommen haben.  // The first "mountain" we climbed.


Montag, 15. April 2013

Hello again...

Leckere vegetarische Versorgung. // Good vegetarian food in the hotel.
Für das Zwischenseminar ging es ein letztes Mal nach Tingo Maria. In einer Dschungel-Lodge ein wenig außerhalb der Stadt trafen sich alle ecoselva Freiwilligen mit Roland, unserem Mentor und Iris, unserer Koordinatorin aus Deutschland. Auf dem Programm standen die Vorstellung der Arbeit in unseren Projekten, gemeinsame Reflexion, was die Organisation besser machen kann und einiges mehr. Nebenbei haben wir Freiwilligen es genossen, mal wieder alle auf einen Haufen zu sein. Es wurde ausgiebig gequatscht, wir waren auch mal Feiern in der primitiven Disko in Tingo Maria und haben den Pool des Hotels reichlich genutzt. Highlight war noch der Besuch eines Wasserfalls und der Eulenhölle im Nationalpark.

Austausch über die Projekte. // What is new with you?

Zwischenseminar bedeutet so viel wie Halbzeit. Und da ich mittlerweile weiß, dass es nach Peru mit einem Master-Studium in Schweden weitergeht, werde ich etwas früher in die Heimat fliegen, denn das Studium in Schweden geht bereits Ende August los. Somit ist bereits über die Hälfte der Zeit hier in Peru vorüber. Im Rückblick bisher kann ich sagen, dass ich trotz oder gerade weil es nicht immer leicht war, auch viel gelernt habe. Ich habe das Leben in einem Entwicklungsland kennengelernt, auch dass es manchmal dem deutschen Leben gar nicht so unähnlich ist. Ich habe gelernt, dass ein Wechsel besser sein kann, als sich irgendwo zu quälen. Ich habe wesentlich mehr zu schätzen gelernt, in Deutschland aufgewachsen zu sein und bin hier oft an meine eigenen Grenzen gestoßen. Heut geht es für die nächsten 5 Wochen in ein neues Abenteuer. Meine Mitstreiterin Wiebke und ich wohnen bei einer Gastfamilie in einem kleinen Dorf bei Cusco und werden dort in der Schule ein großes Projekt zum Thema Kompost durchführen. Dies wird wiederum eine völlig neue Erfahrung für mich und ich bin gespannt auf unsere Erlebnisse.

Bis bald, vielleicht in Cusco

eure Karo!

Spiel und Spaß im Pool. // Fun in the sun.



For the midway seminar I visited for the last time Tingo Maria. In a jungle lodge just outside of the city all the volunteers of ecoselva met Roland, our mentor and Iris, our coordinator from Germany. The program included the presentation of the work in our projects, joint reflection, what our organization can improve and more. Besides, we volunteers enjoyed it to be all in a heap again. There was extensively talking; we were also celebrating in the primitive disco in Tingo Maria and took plentiful advantage of the pool of the hotel. One of the highlight was a visit to a waterfall and the owls’ hell in the national park.
Die ganze Gruppe bei der Besichtigung der Eulenhöhle. // The whole group visiting the owls.
 
Midway seminar means as much as half is over. And since I now know that after Peru I will go for my  master's degree to Sweden, I'm going to fly a little earlier to Germany, because the studies in Sweden start already in late August. That means more than half of the time here in Peru is over. In retrospect, so far I can say that I have, despite or perhaps because it was not always easy, learned a lot. I got to know the life in a developing country, and that it is in times not so unlike the German life. I learned that a change can be better than to agonize somewhere. I've learned to appreciate a lot more, to have grown up in Germany and I often come here on my own limits. Today I leave for the next 5 weeks in a new adventure. My volunteer mate Wiebke and I live with a host family in a small village near Cusco, where we will work in a big school project on compost. This again is a completely new experience for me and I'm excited about the next 5 weeks.
See you soon, maybe in Cusco
yours Karo!