Sonntag, 14. Oktober 2012

"Gringa, gringa, gringa!"

Wenn ich durch die Straßen meiner neuen Heimatstadt in Peru gehe, werde ich nicht nur ständig von diesen Ausrufen, sondern auch von dem Starren der Menschen sowie einigen Sprüchen begleitet. Als weiße Frau mit blonden Haaren falle ich ohne Zweifel extrem auf. Aber warum ist das mit so viel Aufmerksamkeit der Menschen hier gepaart, die in der Regel interessiert und freundlich, aber manchmal auch aufdringlich und sexistisch ist? Das frage ich mich jeden Tag und habe versucht eine Erklärung zu finden.
Das Wort Gringo kommt laut Ausführungen meines Mitbewohners Malte ursprünglich aus Mexiko, wo die USA bei ihren Militärübungen dabei beobachtet wurde sich den Marschbefehl: “Green Go” zuzurufen. “Ah die nenne sich Gringo...” dachten sich die beobachtenden Mexikaner, “...dann nennen wir sie auch so!” Und seitdem heißen in Lateinamerika alle weißen Männer Gringo oder wir Frauen eben Gringa. Soweit laut Malte der geschichtliche Hergang.
Und warum ist es so besonders hier weiß zu sein? Einerseits ist das rassistische Denken der Menschen Schuld. Weiße werden oftmals als besonders fähig, modern und kompetent betrachtet, was auch an den hohen Industrialisierungsgrad der nordamerikanischen und europäischen Ländern liegt. Geschichtlich ist hier aber auch häufig ein gewisses Misstrauen gegenüber Weiße zu spüren, da gerade die dunklere peruanische Urbevölkerung von den weißen Eroberern jahrelang unterdrückt wurde.
Weiterhin wird in Peru, obwohl der Großteil der Menschen mit den Merkmalen klein, eher rundlich und dunklerer Haut ausgestattet ist, doch das weiße große Schönheitsideal, was wir aus Europa und den USA kennen, vorgegeben. Werbungen, Fernseh- Shows und Magazine werben mit weißen Menschen. Da ich im Vergleich zu den Peruanern groß bin entspreche ich komplett dem von dem Medien propagierten Schönheitsideal und habe zudem noch eine exotische Ausstrahlung, was vielen Männern den Kopf verdreht. “Bei denen setzt komplett was aus!” Der Kommentar von Malte zu den Reaktionen.
Zudem ist die Mentalität der Menschen hier einfach anders. Es wird ausgerufen, was man denkt. Die Leute sind offen und gehen auf einen zu. Und meinen es oftmals nicht böse, sondern eher anerkennend.
Hinzu kommt, dass Tingo Maria eine kleine Stadt im Regenwald ist, die nicht von besonders vielen Touristen aufgesucht wird. Hier kommen Weiße höchstens hin, wenn sie auf der Durchreise sind. In anderen Gegenden Perus, vor allem in größeren Städten und Landstrichen, die touristisch erschlossen sind, wird den Weißen nicht so viel Aufmerksamkeit gegönnt. In Tingo Maria ist das jedoch noch so und da konnten fünf Jahre ecoselva Freiwillige aus Deutschland bisher auch nichts dran ändern.
All diese Gründe machen es mir manchmal schwer alleine aus dem Haus zu gehen, aber ich denke mit der nötigen Portion Selbstbewusstsein werde auch ich mich besser daran gewöhnen können. Passend dazu wieder ein Zitat von Goethe, dass mir meine liebe Mama geschickt hat, denn wir beide teilen eine Leidenschaft für den deutschen Dichter:



English after the jump->

When I walk in the streets of my new hometown in Peru, I m accompined of these exclamations, but also of the stares of people. As a white woman with blonde hair I undoubtly stand out. But why is that paired with so much attention, which is usually interested and friendly, but sometimes intrusive and sexist? That is what I ask myself every day and I have tried to find an explanation.
The word gringo is according to my roommate Malte originally from Mexico, where the U.S. was observed in their military exercises with the marching orders: "Green Go". "Ah, they call themselves Gringo ..." thought the observing Mexicans, "... then we call the same," and since then all the white men in Latin America are gringos and women gringas.
Another question is: Hwat is so special her about being white? On the one hand it's the racist thinking of the people. White people are often considered as very capable, modern and efficient, which is also due to the high level of industrialization of the North American and European countries. On the other hand due to the Peruvian history there is often a distrust of white people becauset the darker Peruvian natives were suppressed by the white conquerors for years.
Furthermore, in Peru, although the majority of people has the features small, rather plump and darker skin, there is the same tall and white beauty ideal, what we know from Europe and the U.S. Commercials, television shows and magazines advertise with white people. Since I'm tall in comparison to the Peruvians I meet completely the ideal of beauty promoted by the media and I also have an exotic aura, which turns many men's heads.
In addition, the mentality of the people here is just different. They say out loud what they think. The people are open and outgoing. And it's often ment not angry, but more appreciative.
On top of that Tingo Maria is a small town in the rain forest, which is not visited by many tourists. They only sometimes come here on transit. In other parts of Peru, especially in larger towns and regions that are developed for tourism, the whites will not given so much attention.
All these reasons make it sometimes hard for me to go alone out of the house, but I think with the right amount of self-confidence I will also be able to get used to it.

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