Freitag, 26. Oktober 2012

Adios Tingo


Mein letzter Abend in Tingo Maria war geprägt von meinem Geburtstagspaket, das auf den Tag genau einem Monat nach meinen Geburtstag angekommen ist. Leckereien, allerlei Kosmetik und eine süße Karte von meinen lieben Eltern haben mich endlich erreicht. Da ist die Freude natürlich groß!



Jakob und ich hatten danach noch ein ziemlich leckeres (und veganes) Abendessen, das ich euch nicht vorenthalten möchte. Morgen geht es endlich nach Pozuzo. Jakob und mich erwartet eine ziemlich lange Busfahrt (17 – 24 h) mit mehrmaligem Umsteigen. Ich bin gespannt wie mein Magen die Reise überlebt und ich freue mich sehr Tobi zu sehen und seinen neuen Alltag und die Umgebung kennen zu lernen. Da das Internet in Pozuzo sehr schlecht ist, melde ich mich danach erst wieder mit vielen Fotos und neuen Eindrücken.



Liebe Grüße an euch alle und bis bald!
♥ Karo


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expo cafe


Die Expo hat ihre eigenen Mülleimer. // Trash cans of the expo cafe.
Gerade schaue ich mir die Bilder der Kaffeemesse in Lima an, die ich letzte Woche besucht habe. Meine Cooperativa hat dort ihre neue Produktlinie „Q'ulto“ vorgestellt und ich hatte das Glück mitfahren zu dürfen. Der Kaffee der Cooperative ist sehr gut und soll im kommenden halben Jahr nicht mehr nur ins Ausland exportiert, sondern auch innerhalb Perus verkauft werden. Die Eroberung des peruanischen Markts ist nicht leicht. 

Unser Stand mit den Kollegen. //  My colleagues at our stand.
                                              Das liegt daran, dass einerseits unglaublich viel Kaffee in Peru angebaut wird und andererseits haben nicht alle Menschen Geld für ein solches Luxusprodukt. Laut meiner Kollegen war unsere erste Präsentation auf der Messe jedoch erfolgreich und der Kaffee inklusive neuem Design wurde gut aufgenommen. 

Neue Produktlinie. // New design.
Überrascht hat mich dass dort jeder Kaffee mit den unterschiedlichsten Siegeln zum ökologischen, Fair Trade oder regenwaldfreundlichen Anbau zertifiziert war, obwohl eine sehr große Anzahl unterschiedlichster Kaffee-Anbauer aus dem ganzen Land vertreten war. Das lässt mich stutzig werden und die Frage, die sich schon länger in meinem Kopf bildet, kam wieder auf: Wie kann es sein dass es hier nur zertifizierten Kaffee gibt? Dann dürfte es doch keine Gefahren mehr für den Regenwald geben und alle Kaffee-Anbauer könnten von dem Fair Trade Preis gut leben! Die Realität sieht anders aus und lässt mich weiter grübeln: Wie genau nehmen die das hier eigentlich mit den Zertifikaten? Ich bin mir da bisher nicht ganz sicher und werde versuchen das noch genauer herauszufinden. Die Messe ziemlich elegant, luxuriös und professionell. Alles Eigenschaften, die ich bisher nicht mit einem Entwicklungsland wie Peru in Verbindung gebracht habe. Das hat sich jetzt aber dank meines Besuches auf der „expo cafe“ geändert. Übernachtet habe ich während der Zeit in Lima bei Roland, unser Mentor von ecoselva, der auch in Lima wohnt und mich total lieb aufgenommen hat. Dadurch konnte ich auch Hanna, eine der anderen Freiwilligen, die ihr weltwärts Jahr jetzt erst begonnen hat, wieder sehen. Wir hatten ein paar schöne Tage in Lima und dank Sonnenschein und Pool in Rolands Garten war es fast wie ein kleiner Kurzurlaub.


Der Himmel ist lila. // The sky is purple. 
Espresso!
At the moment I look at the pictures of the coffee trade show in Lima, which I visited last week. My Cooperativa presented its new product line "Q'ulto" there and I was lucky enough to come along. The coffee of the Cooperative is very good and in the next half year it will be also sold in Peru and not only exported to foreign countries anymore. The conquest of the Peruvian market is not easy. On the one hand there is an incredible amount of coffee produced in Peru and also not all people have enough money to buy such a luxury product. According to my colleagues, our first presentation at the show, however, was successful, and the coffee, including its new design was well received. I was surprised that every coffee at the fair was certified with various seals on organic, fair trade or rainforest friendly farming, even though there was a very large number of different coffee growers represented from all across the country. That leaves me to be suspicious and the question that formed in my head for some time, came up again: How can it be that there is only certified coffee? 

Schokobrunnen :) // Chocolate fountain :)
Then it would be no more threats to the rainforest and all coffee growers could benefit from the Fairtrade price! The reality is different and leaves me pondering further: How exact is the certification process here? I'm not sure yet and I will try to find out more details during my stay. 
The fair was quite elegant, luxurious and professional. All characteristics that I have not previously associated with a developing country like Peru. Thanks to my visit of the "expo cafe" that has now changed. During the time in Lima I lived with Roland, our mentor, who also lives in Lima and has welcomed me into his house really warmly. Thanks to my stay at Rolands house I could see again Hanna, one of the other volunteers. We had a few nice days in Lima and thanks to sunshine and a pool in Rolands garden, it was almost like a little getaway.

Sonntag, 14. Oktober 2012

"Gringa, gringa, gringa!"

Wenn ich durch die Straßen meiner neuen Heimatstadt in Peru gehe, werde ich nicht nur ständig von diesen Ausrufen, sondern auch von dem Starren der Menschen sowie einigen Sprüchen begleitet. Als weiße Frau mit blonden Haaren falle ich ohne Zweifel extrem auf. Aber warum ist das mit so viel Aufmerksamkeit der Menschen hier gepaart, die in der Regel interessiert und freundlich, aber manchmal auch aufdringlich und sexistisch ist? Das frage ich mich jeden Tag und habe versucht eine Erklärung zu finden.
Das Wort Gringo kommt laut Ausführungen meines Mitbewohners Malte ursprünglich aus Mexiko, wo die USA bei ihren Militärübungen dabei beobachtet wurde sich den Marschbefehl: “Green Go” zuzurufen. “Ah die nenne sich Gringo...” dachten sich die beobachtenden Mexikaner, “...dann nennen wir sie auch so!” Und seitdem heißen in Lateinamerika alle weißen Männer Gringo oder wir Frauen eben Gringa. Soweit laut Malte der geschichtliche Hergang.
Und warum ist es so besonders hier weiß zu sein? Einerseits ist das rassistische Denken der Menschen Schuld. Weiße werden oftmals als besonders fähig, modern und kompetent betrachtet, was auch an den hohen Industrialisierungsgrad der nordamerikanischen und europäischen Ländern liegt. Geschichtlich ist hier aber auch häufig ein gewisses Misstrauen gegenüber Weiße zu spüren, da gerade die dunklere peruanische Urbevölkerung von den weißen Eroberern jahrelang unterdrückt wurde.
Weiterhin wird in Peru, obwohl der Großteil der Menschen mit den Merkmalen klein, eher rundlich und dunklerer Haut ausgestattet ist, doch das weiße große Schönheitsideal, was wir aus Europa und den USA kennen, vorgegeben. Werbungen, Fernseh- Shows und Magazine werben mit weißen Menschen. Da ich im Vergleich zu den Peruanern groß bin entspreche ich komplett dem von dem Medien propagierten Schönheitsideal und habe zudem noch eine exotische Ausstrahlung, was vielen Männern den Kopf verdreht. “Bei denen setzt komplett was aus!” Der Kommentar von Malte zu den Reaktionen.
Zudem ist die Mentalität der Menschen hier einfach anders. Es wird ausgerufen, was man denkt. Die Leute sind offen und gehen auf einen zu. Und meinen es oftmals nicht böse, sondern eher anerkennend.
Hinzu kommt, dass Tingo Maria eine kleine Stadt im Regenwald ist, die nicht von besonders vielen Touristen aufgesucht wird. Hier kommen Weiße höchstens hin, wenn sie auf der Durchreise sind. In anderen Gegenden Perus, vor allem in größeren Städten und Landstrichen, die touristisch erschlossen sind, wird den Weißen nicht so viel Aufmerksamkeit gegönnt. In Tingo Maria ist das jedoch noch so und da konnten fünf Jahre ecoselva Freiwillige aus Deutschland bisher auch nichts dran ändern.
All diese Gründe machen es mir manchmal schwer alleine aus dem Haus zu gehen, aber ich denke mit der nötigen Portion Selbstbewusstsein werde auch ich mich besser daran gewöhnen können. Passend dazu wieder ein Zitat von Goethe, dass mir meine liebe Mama geschickt hat, denn wir beide teilen eine Leidenschaft für den deutschen Dichter:



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Sonntag, 7. Oktober 2012

Vegan in Peru!

Zur Einführung ein kleines Zitat meines Lieblingsdichters Goethe: 
 
                        Wer Tiere quält, ist unbeseelt
                        und Gottes guter Geist ihm fehlt,
                        mag noch so vornehm drein er schaun,
                        man sollte niemals ihm vertraun. 


Sicher fragt ihr euch, wie ich auf die Idee komme plötzlich zum Veganer zu werden!? Und dass auch noch in Peru!? Das lässt sich ganz leicht erklären. Mit dem Gedanken mich vegan zu ernähren spiele ich schon seit einer geraumen Zeit. Besonders seitdem ich die Vermutung hege, dass ich an einer leichten Laktoseintoleranz leide. Ein fleischfressender Mitbewohner, die liebe besorgte Familie und das wunderbare Angebot an Käse in Deutschland waren bisher Gründe, die mich davon abhielten. Nun bin ich allein in Peru. Die liebe Familie und der Freund werden von meiner neuen Ernährungsweise nicht beeinflusst und ihre Bedenken kriege ich deutlich weniger oft zu hören. Zudem sind Milchprodukte in Peru selten gesät. Milch ist teurer als Sojamilch, Käse noch viel teurer und meistens nicht gekühlt und schmeckt einfach auch nicht. Fleisch, Fisch und Eier sind hier in der Regel sowieso ziemlich unappetitlich! Da vergeht einem beim Geruch meist schon der Lust aufs Essen und einige meiner deutschen Kollegen hier sind aus diesem Grund bereits vorübergehend zu Vegetariern geworden. Der wichtigste Punkt ist, dass es hier ein unglaublich großes und günstiges Angebot an Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten gibt. Da ist der ungekühlte teure und unappetitliche Käse ziemlich schnell vergessen. Bei meinen Recherchen zu der Ernährungsweise, denn ich wollte ja sicher gehen, dass ich ja alle wichtigen Nährstoffe zu mir nehme, habe ich auch gleich herausgefunden wie unglaublich gesund es sein soll vegan zu leben. Sämtliche Volkskrankheiten wie Diabetes, Depressionen, Osteoporose und Krebs werden dank meiner neuen Art zu essen jetzt an mir vorüber gehen. Soviel dazu. Dank meiner Magen-Infektion lebe ich jetzt schon seit 10 Tage vegan und ich werde euch sicher auf dem Laufenden halten, wie das weitergeht! 
Liebe Grüße in die Länder, wo der Käse schmeckt! 
Eure Karo

Fisch und Fleich auf dem Markt in Tingo Maria. // Fish and meat at the market in Tingo Maria.

Surely, you ask yourself, how do I get the sudden idea to be a vegan! And that even in Peru! This can be explained quite easily. I have been playing quite a long time with the thought of a vegan diet. Especially since I have the suspicion that I am suffering from a mild lactose intolerance. A carnivorous roommate, a loving worried family and the wonderful selection of cheese in Germany were previously the reasons that kept me from going vegan. Now I am alone in Peru. The family and the boyfriend will not be affected by my new diet and I hear their concerns far less often. In addition, dairy products are very seldom in Peru. Milk is more expensive than soy milk, cheese is even more expensive,mostly not chilled and just doesn't taste good. Meat, fish and eggs are here anyway rather uninviting! As one passes the smell usually the desire to eat dissapears and some of my German colleagues here have therefore already become temporarily vegetarians. The most important point is that there is an incredibly large and affordable selection of fruits, vegetables and legumes. So the uncooled expensive and unappetizing cheese is forgotten pretty quickly. During my research on the diet because I wanted to make sure I eat all the nutrients I need, I have also realized how incredibly healthy it is supposed to be to go vegan. All the common diseases such as diabetes, depression, osteoporosis and cancer will now go past me thanks to my new way of eating. So much for that. Thanks to my stomach infection I'm already a vegan for 10 days now and I will certainly keep you posted, as it continues! 
Best wishes in the countries where the cheese actually tastes!
Yours Karo
Obst und Gemüse. // Fruits and vegetables.

Samstag, 6. Oktober 2012

La mirador la cruz.

Für euch. // For you guys.
Tingo Maria.

Jakob & ich.

Größte Straße. // Biggest street.
Hinter Bäumen. // Behind trees.

Das Kreuz. // The cross.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Das Bett hüten. // Stay in bed.

Die letzten eineinhalb Wochen habe ich hauptsächlich im Bett verbracht um mich nicht nur vor der mittäglichen Hitze (mind. 35°C in der Sonne) zu verstecken. Nein, wir vier haben uns E.coli - Bakterien geholt. Das sorgte zum einem für anhaltende Schwäche und zum anderen für den ständigen Drang auf die Toilette gehen zu müssen. Das einzig Gute an der Situation ist, dass Tobi dadurch gezwungen wurde seinen Besuch in Tingo Maria um eine Woche zu verlängern. Dadurch hatten wir wenigstens einander in der gemeinsamen Krankenzeit. Gestern waren wir beim Arzt und bekamen ein starkes Antibiotika verschrieben. Außerdem ernähren wir uns schon seit vier Tagen von Schonkost und müssen das noch für weitere vier Tage aufrecht erhalten. Daher gibt es von mir keine neuen tollen Fotos, sondern einfach der Schatten, den das Fenster Nachts an meine Zimmerwand wirft. Dann seht ihr, was ich die letzten 10 Tage auch gesehen habe.



The last week and a half I mostly spent in bed to hide not only from the midday heat (at least 35 ° C in the sun). No, four of us have fetched E.coli bacteria. This caused tnot only persistent weakness but also a constant urge to go to the bathroom. The only good thing about the situation is that Tobi was forced to extend his visit in Tingo Maria for another week. Therefore we had each other at least. Yesterday we went to the doctor and got prescribed a strong antibiotic. We have also eaten a diet for four days now and have to maintain this for another four days. Therefore, there are no great new photos of me. Just the shadow at the wall cast by the window of my room at night. Then you guys see what I've seen the last 10 days.