Ich gehe durch die Straße begleitet von
Blicken und Pfiffen. Einige Personen bleiben stehen und versuchen mir ein “Polo
de Lacoste” oder ihr Menü des Tages zu verkaufen. Besonders Männer staunen mit offenen
Mund über die 1,80m meiner Freundin Wiebke. Wir fallen auf.
Am Straßenrand gibt es Ceviche oder
gebratenes Cuy für 4 Soles. Aber nicht nur Essen kann man kaufen, sondern
einfach alles. “Original” Sony Kopfhörer, schicke Smartphones, Schlangenhaut,
lebende Kröten, Nikeschuhe und Adidas Kapuzenpullis. Ich bin in Gamarra, mitten
in Lima und das peruanische Leben tobt nur so um mich herum. Auf dem
Straßenmarkt in der Aviación kann man alles kaufen, was das Herz begehrt und
noch vieles mehr. Dinge, die ich niemals in meinem Leben gesehen habe, werden
angeboten. Während ich die Straße hinunter gehe zu unserem Geheimtipp in Lima
begleiten mich die verschiedensten Gerüche: das Aroma von Picarrones (frittierte
Teigkringel) steigt mir in die Nase und macht Appetit, während der Gestank der
schimmeligen, getrockneten Kartoffeln mich schnell weitertreibt. Kurz vor
unserem Ziel legt sich das Gewimmel der Menschen und auf den Straßen und dem
Bürgersteig sind plötzlich Unmengen von Plastikflaschen und Altkleidern zu sehen.
Hier leben die Menschen von der “Recyclaje”, dem Mülltrennen. Wir betreten den
ersten Laden an der Ecke und der Verkäufer kennt uns bereits. Auffällig wie wir
hier sind, waren wir zudem schon einige Male hier, um an den Wühltischen
Klamotten für 1, 2 oder 3 Soles zu kaufen. Hier gibt es tolle Einzelstücke die
unsere Koffer in die Heimat füllen werden. Jedoch sind auch einige Verkäufer
zurückhaltend und nicht so freundlich. Sie denken wahrscheinlich: “Was wollen
die reichen weißen Gringas hier?” Einige Male wurden wir von Polizisten gebeten
wieder zurückzugehen. Hier sei es zu gefährlich für uns. Da fallen mir auch
wieder die Panzer ein, die an einigen Straßenecken stehen. Passiert ist uns
bisher aber noch nichts und mittlerweile kommen wir fast wöchentlich hierher,
um uns auf dem Markt mit günstigen Nüssen, Vollkornmehl und Sojafleisch
auszustatten.
Ich stehe am Ovalo in Miraflores und warte
auf Wiebke. Hinter mir der Parque Kennedy mit W-Lan und künstlich wirkenden
Bäumen und Blumen. Am Eingang des Parkes eine Solmaforo, die mir anzeigt wie
stark die Sonne ist und wie lange ich mich darin aufhalten sollte. Ich hab noch
20 min. Dann noch eine Galerie mit wechselnden Ausstellungen verschiedener
Künstler gesponsert von großen peruanischen Banken. Links von mir ein
McDonalds, daneben ein Kino wo die neusten amerikanischen Blockbuster laufen.
Rechts von mir ein Burger King und daneben das berühmte Café “Tiendecita
Blanca”, wo viele Menschen sitzen. Sie reden, lachen und trinken Kaffee für 12
Soles oder essen einen Teller Pasta für 30 Soles.Auch einen Supermarkt gibt es
gleich um die Ecke. Auch hier kann man alles kaufen, was das Herz begehrt.
Riesige Torten, fertige Lasagne, Gewürzgurken aus Deutschland und Käse aus
Italien. Die Verkäufer sind perfekt uniformiert und bedienen die Kunden mit
ausgesuchter Höflichkeit. Aber der Preis spricht für sich. Manchmal gönnen wir
uns dort ein Baguette oder eine Packung Schoko-Hafermilch. Die Menschen eilen vorbei. Manchmal schnappt
man ein Wort Englisch auf. Einige Surfer tragen ihre Boards ganz lässig in
Richtung Pazifik. Keiner schaut mich an oder pfeift mir hier hinterher. Die
Menschen, die Straße, die Gebäude, Restaurants und Geschäfte. Alles sieht aus
wie in einer europäischen Großstadt. Selbst die Kamera, die den Straßenverkehr
überwacht. Auch das ist Lima, auch das ist Peru.
In English after the jump ->
City of contrasts
Walking through the street I'm accompanied
by glances and whistles. Some people stop and try to sell me their "Polo
de Lacoste" or their menu of the day. Especially men stop and stare amazed
with open mouth on my friend Wiebke because she is 5.11 tall. We attrack
attention.
At the roadside there are roasted cuy or
ceviche for 4 Soles. But not only can you buy food, you can buy everything.
"Original" Sony headphones, stylish smartphones, snake skin, living
toads, Nike shoes and Adidas Hoodies. I'm in Gamarra, in the middle of Lima and
the Peruvian life is just raging around me. On the street market in the
Aviación you can buy everything your heart desires and even more. Things are
offered I've never seen in my life. While I go down the road to our secret spot
in Lima I smell different odors: the flavor of Picarones (fried peruvian donuts)
rises to my nostrils and makes me hungry, while the stench of moldy, dried
potatoes drives me quickly further. Shortly before we reach our destination the
throng of people settles and on the streets and the sidewalks appear tons of
plastic bottles and old clothes. Here the people live of the
"Recyclaje", that means they are separating the garbage. We enter the
first shop on the corner and the seller knows us already. Noticeable as we are,
we have been here also a number of times to buy clothes at the rummage for 1, 2
or 3 Soles. You can find great individual pieces that will fill our bags flying
home. However, some sellers are cautious and not so friendly. They are probably
thinking: "What do the rich white gringas here?" A couple of times the
police asks us to go back. They say it is too dangerous here for us. That makes
me think of the tanks standing on some street corners. So far nothing happened
to us and now we come here almost weekly to equip ourselves in the market with
cheap nuts, whole wheat flour and soy meat.
I am standing at the Ovalo in Miraflores
and waiting for Wiebke. Behind me, the Kennedy Park with wireless and
artificial-looking trees and flowers. At the entrance of the park, a Solmaforo
that shows me how strong the sun is and how long I should stay in it. I still
have 20 minutes. Then another gallery with changing exhibitions of different
artists sponsored by large Peruvian banks. To my left, a McDonalds, next to it
a cinema where the latest American blockbuster runs. To my right, a Burger King
and next to it the famous Café "Tiendecita Blanca", where many people
are sitting. They are talking, laughing and drinking coffee for 12 Soles or eating
a plate of pasta for 30 Soles.There is also a supermarket just around the
corner. Again you can buy anything your heart desires. Huge cakes, ready lasagnas,
cheese from Italy and pickles from Germany. Sellers are perfectly uniformed and
serve the customers with utmost courtesy. But the price speaks for itself. Sometimes
we allow ourselves a baguette or a pack of chocolate oat milk. People are
rushing past me. Sometimes I can pick up a word of English. Some surfers carry
their boards casually towards the Pacific. No one looks at me or whistles at me
here. The people, the street, the buildings, restaurants and shops. Everything
looks like a European city. Even the camera that monitors the road. This too is
Lima, this is also Peru.
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