Montag, 20. Mai 2013

Auf den Spuren der Inka...


Unsere Karte. // Our map.
Rund um Cusco, meine Heimat im letzten Monat, befinden sich eine Vielzahl von Inka-Stätten. Die berühmteste natürlich Machu Picchu. Man kann sich eigentlich nicht in dieser Stadt befinden und nicht über eine Inka-Stätte stolpern. Das liegt daran, dass Cusco die Hauptstadt der Inka war, denn sie wurde der Legende nach von dem ersten Inka Manco Cápac, der Sohn der Sonne, zusammen mit seiner Schwester Mama Ocllo gegründet. Auf Quechua, der alten Inka-Sprache, die hier bis heute gesprochen wird, bedeutet Cusco „Nabel der Welt“.
Ueber den Wolken...// Above the clouds.
Die Zeit, die wir zum Arbeiten in Cusco verbrachten, wollten wir auch nutzen um eine abgelegenere und noch nicht so von Touristen abgegraste Inka-Stätte zu besuchen: Choquequirao. Das bedeutet so viel wie: „Die Wiege des Goldes“. Choquequirao ist noch nicht komplett freigelegt, aber man kann auch hier die für die Inka typische Terrassen-Bauweise wiederfinden.

 
 



Eines der Besonderheiten von Choquequirao sind die „Lama-Terrassen“. Dafür haben die Inka in den dunklen Terrassen mit hellen Steinen Darstellungen von Lamas eingearbeitet, die sich schräg nach oben bewegen.
Und los gehts...// Starting the trek.
Choquequirao ist nicht, wie Machu Picchu, mit Zug oder Bus erreichbar, sondern kann nur durch eine 32km lange Wanderung erreicht werden. Da unser Mitbewohner in Lima diese Tour mit einem Führer gemacht hatte und uns erzählte, wie gut ausgeschildert die Strecke ist, war klar, dass wir das Geld für einen Führer sparen. Zudem reduzierten wir unser Gepäck auf ein Minimum, schließlich waren auf den insgesamt 64km (Hin- und Rückweg) 7.200 Höhenmeter zurückzulegen. Nach einem kurzen Gespräch bei der Touristeninformation, wo uns versichert wurde, dass es überall Lebensmittel zu kaufen gibt und dem Ausleihen eines Zeltes ging es am 09. Mai los nach Curahuasi, ca. 2,5h entfernt von Cusco.


Hier schliefen wir die erste Nacht in einem Hostel, um am nächsten Morgen mit einem Taxi zu dem Startpunkt Cachora auf 3.670m Höhe zu fahren. Am ersten Tag hatten wir eine Strecke von ca. 20km zu bewältigen, wobei es insgesamt 2.100m hinunter ging. Nach 8h Wanderung kamen wir erschöpft am Camping Platz Playa Rosalina an und stellten fest, dass es nichts zu Essen zu kaufen gab. Wir zelteten dort mit einem Holländer, Jelle, den wir auf dem Weg kennenlernten und der uns Etwas von seinem Proviant abgab. Beim Aufstellen des Zeltes dann die nächste Überraschung: unserem Zelt fehlte das Überzelt. Doch all das störte uns am ersten Abend nicht weiter. Bei einem kleinem Feuer genossen wir den wunderbar klaren Sternenhimmel, erzählten uns unsere Lebensgeschichten in etwas eingerostetem Englisch und schliefen später in der lauen Nacht total erschöpft ein.
Ueber den Fluss. // Crossing the river.
Marampata & Jelle.
Am nächste Morgen ging es dann früh los. Zunächst mit einem kleinen Lift über den Fluss und dann 1.300m hoch nach Marampata, einer winzigen Ansammlung von Häusern, die wie ein Hobbitdorf erschienen. Vier Stunden brauchte ich für den Aufstieg und konnte dort in strahlender Sonne den wunderbaren Blick über die Berge genießen bis Wiebke kam. Sie hatte einen anderen Laufstil und brauchte daher etwas länger. Abends wanderten wir noch die letzten Kilometer zum Campingplatz direkt vor Choquequirao, um am nächsten Morgen Zeit zu sparen. In dieser Nacht und auf ca. 3.100m Höhe machte sich ein Zelt ohne Überzelt und unsere geringe Menge Gepäck dann doch negativ bemerkbar. Wir froren ziemlich und als es nachts auch noch zu regnen begann, hatten wir große Angst komplett durchnässt zu werden. Glücklicherweise blieb es bei einem Nieselregen und wir konnten verfroren aber einigermaßen trocken am nächsten Morgen die letzte halbe Stunde zu der schwer erreichbaren Stätte gehen.
Endlich in Choquequirao. // Finally in Choquequirao.
Als plötzlich die ersten Ruinen zwischen den Bäumen auftauchten, waren wir ganz sprachlos vor Bewunderung. Choquequirao ist immer noch ziemlich gut erhalten und es lässt Einen einfach Staunen was für eine stabile und fortwährende Arbeit die Inka dort vor ungefähr 500 Jahren geleistet haben. Die nächsten Stunden schauten wir uns zu Dritt alles genau an und erklommen auch die Lama-Terrassen. Jelle, Wiebke und ich waren im Laufe des Tages die einzigen Besucher und genossen den Zauber von Choquequirao, der durch das Alleinsein noch verstärkt wurde. Wir hatten wirklich das Gefühl die ganze Stätte gehört uns und wir sind die eigentlichen Entdecker! 







   
 
Ein Kondor. //A condor.


Viel zu spät und voller neuer Eindrücke machten wir uns dann wieder auf den Rückweg. In Marampata aßen wir noch etwas und liefen dann 2h abwärts, davon eine Stunde im Dunkeln bis zum Campingplatz Santa Rosa. Die 1.000m Höhenunterschied, die wir an diesem Abend noch zurücklegten, waren notwendig, damit es beim Schlafen wieder etwas wärmer war.
Am letzten Tag unserer Wanderung brachten wir früh am Morgen noch mal knapp 600 Höhenmeter abwärts bis zum Fluss hinter uns, um dann wieder 1.400 Meter verteilt auf ca. 10 km hinaufzugehen. Geschafft, aber glücklich kamen wir am späten Nachmittag am Aussichtspunkt Capuliyoc an. Von hier hatte ich einen wunderbaren Blick auf das schneebedeckte Salkantay Gebirge. Nachdem ich die lange Wanderung hinter mich gebracht hatte, konnte ich das gewaltige Panorama dann auch so richtig genießen. Wegen der schon etwas späteren Stunde und den vielen Blasen an meinen Füßen fragten wir die freundlichen Arbeiter, ob sie uns mitnehmen konnten und fuhren so die letzten Kilometer bis nach Cachora auf der Ladefläche eines Jeeps. In Cachora übernachteten wir ein letztes Mal in einer süßen Hospedaje mit lieber Herbergsmutter, bevor es wieder nach Oropesa zu unserer Gastfamilie ging. Insgesamt waren diese vier Tage Wanderung eines der größten und beeindruckendsten Abenteuer meiner Zeit hier in Peru und all die Anstrengungen und Hürden, die es zu bewältigen gab, haben die Begeisterung noch gesteigert.  

  
Die Wanderung nach Choquequirao hat einige Novitäten mit sich gebracht. Ich war im meinem Leben niemals zuvor:
so dreckig – so zerstochen und zerbissen von Insekten – so lange in den gleichen Klamotten unterwegs – so gequält von Blasen (es waren 9 Stück!!) – so stinkend – so viele Nächte mit so wenig Schlaf ausgekommen – so viele Stunden am Stück wandern – so lange ohne Dusche – so viele Tage nur durch Pasta und Kekse ernährt.


In English after the jump->

On the trail of the Incas


Around Cusco, my home for the last month, are a variety of Inca sites. The most famous is of course Machu Picchu. One can not really be in this town and not stumble over an Inca site. The reason is that Cuzco was the capital of the Incas. It was founded according to the legend of the first Inca Manco Capac, the son of the sun, and his sister Mama Ocllo. In Quechua, the ancient Inca language that is spoken here until today, Cusco means "navel of the world".
The time that we spent to work in Cusco, we also wanted to visit an Inca site that is more secluded and not as grazed by tourists: Choquequirao. That is Quechua as well and means "The Cradle of Gold". Choquequirao is not yet fully exposed, but you can also find the Inca typical terraces construction. One of the special features of Choquequirao is the "Llama Terraces". For this, the Incas incorporated into the dark terraces bright stones showing of llamas that move diagonally upwards.
Choquequirao is not, like Machu Picchu, reachable by train or bus, but can only be reached by a 32km long hike. Since our roommate had made this tour with a guide and told us how well signposted the route is, it was clear that we could save the money for a guide. In addition, we reduced our luggage to a minimum because on the whole 64km (round trip) we had to cover 7,200 meters in altitude. After a brief conversation at the tourist information center where we were assured that there is anywhere to buy food and renting a tent, it was at May 9th we went to Curahuasi, about 2.5 hours from Cusco. Here we slept the first night in a hostel to take the next morning a taxi to the starting point Cachora to leave at 3.670m height. On the first day we had to cover a distance of about 20km, and it went down a total of 2,100m. After 8h hike we arrived exhausted at the campsite at Playa Rosalina and found that there was no food to buy. We camped there with a Dutchman, Jelle, whom we met on the way and he gave us luckily some of his provisions. When setting up the tent we had the next surprise: our tent lacked the flysheet. But all this did not bother us further on the first night. With a small fire we enjoyed the wonderful starry sky, told us stories of our lives in some rusty English and slept later totally exhausted in a balmy night.
On the next morning we went out early. First we had to take a small lift across the river and then went up 1,300m to Marampata, a tiny cluster of houses that looked like a hobbit village. Four hours I needed for the climb and there was a bright sun in the wonderful views over the mountains to enjoy until Wiebke came. She had a different running style and therefore needed some time more. In the evening we walked the last mile to the campground right before Choquequirao to save time the next morning. That night, at about 3,100 m altitude and with a tent without flysheet and our small amount of luggage had a negative impact. We froze pretty hard and when it started to rain at night, we were very afraid to be completely soaked. Fortunately, it stayed with a drizzle, but we were quite frozen but dry the next morning when we walked to the site for the last half hour.
When the first ruins suddenly appeared between the trees, we were quite speechless with admiration. Choquequirao is still pretty well preserved and it can impress you what a stable and continuous work the Incas did about 500 years ago. The next few hours we looked at everything carefully and climbed also the llama terraces. Jelle, Wiebke and I were the only visitors during the day and enjoyed the magic of Choquequirao, which was exacerbated by the loneliness. We really felt the whole place belongs to us and we are the real discoverer!
Too late and full of new impressions we made our way back again. In Marampata we ate something and then ran down 2h, including one hour in the dark to the campsite Santa Rosa. The 1,000 m in altitude, which we put back that night were necessary, so it was a little warmer while sleeping that night. On the last day of our trek we took off early in the morning again about 600 meters down to the river and then distributed 1,400 meters up on about 10 km. Tired but happy we arrived late in the afternoon on the lookout Capuliyoc. From here I had a wonderful view of the snow-capped Salkantay Mountains. After I had made the long walk, I was able to really enjoy the tremendous panoramic. Because of the somewhat later hour and the many blisters on my feet we asked the friendly workers if they could take us and so we drove the last kilometer to Cachora on the back of a jeep. In Cachora we stayed the last time in a sweet Hospedaje with nice matron before we went back to our host family in Oropesa. Overall, these four day hike was one of the largest and most spectacular adventure of my time here in Peru and all the efforts and obstacles that we had to overcome just increased my enthusiasm.


The trek to Choquequirao has brought some new titles for me. I have never before in my life been:
so dirty - so stung and bitten by insects - so long in the same clothes on the road - so tormented by blisters (there were 9!) - so smelly - so many nights with so little sleep - walking so many hours at a time - so long without a shower - so many days nourished only by pasta and biscuits.

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