Montag, 6. August 2012

Gedanken zu weltwärts - Egotrip ins Elend?


Weltwärts ist ein vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderter entwicklungspolitischer Freiwilligendienst für junge Menschen von 18 bis 28 Jahren in Entwicklungsländer weltweit. Zielsetzung des Programmes ist es im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“ in den Partnerprojekten der jeweiligen Länder einen Mehrwert zu schaffen und gleichzeitig durch „Globales Lernen“ Informations- und Bildungsarbeit zu leisten. Dabei soll auch der Nachwuchs im entwicklungspolitischen Tätigkeitsfeld gefördert werden. 


Soweit, so gut. Jedoch gibt es einige negative Stimmen zu weltwärts, laut derer das Programm nicht als  Entwicklungsarbeit deklariert werden kann. Kritiker bezeichnen weltwärts vielmehr als "alternative Reiseveranstaltung", als "organisiertes Abenteuer für Abiturienten". Genau das ist meiner Meinung nach ein weiterer wichtiger Kritikfaktor. Als Voraussetzung für das weltwärts- Programm gelten zwar Abitur oder eine abgeschlossene Berufsausbildung, faktisch ist der Anteil an Abiturienten aber  wesentlich höher, wodurch die Möglichkeit hauptsächlich jungen Leuten mit einem gewissen Bildungsstandard vorbehalten bleibt. Dies ist gerade im Hinblick auf einen weiteren Punkt kritisch zu betrachten. Die Politikwissenschaftlerin und Professorin  Claudia von Braunmühl drückt es so aus: „an unqualifizierten Händen fehlt es dort nirgends“. Die jungen Leute aus Deutschland sind in der Regel weder ausreichend geschult, noch mit genügend Berufserfahrung ausgestattet, um eine zweckmäßige Arbeit in Entwicklungsländern zu leisten. Zudem wird kritisiert, dass das Jahr Entwicklungsarbeit mit weltwärts mittlerweile als Tuning für den Lebenslauf gilt, allein um die späteren Karrierechancen zu steigern. 


Dieses Thema wurde auch bei unserem Vorbereitungsseminar durch die ecoselva Freiwilligen diskutiert, wobei wir festgestellt haben, dass Deutschland sich mit dem weltwärts Programm einen Luxus erlaubt junge Deutsche ins Ausland zu schicken und dass das Lernen dabei vermehrt einseitig abläuft. Eine sinnvolle Lösung könnte hier ein Austausch sein, bei der auch junge Menschen aus den Entwicklungsländern nach Deutschland kommen und hier arbeiten. Außerdem sollte das Programm vielmehr als ein Bildungsprogramm deklariert werden und nicht als Entwicklungsarbeit. Die Arbeit, welche durch Freiwillige geleistet wird kann in der Regel nicht mit der eines ausgebildeten und qualifizierten Entwicklungshelfers verglichen werden. Trotz alledem finde ich stellt das weltwärts Programm eine gute Chance für junge Leute dar internationale Erfahrung zu sammeln, die sich nicht nur in Youth Hostels und Bars abspielt. Durch weltwärts ist es möglich die Kultur und den Alltag eines anderen Landes kennenzulernen, die Perspektive zu wechseln und dabei vielleicht ein bisschen „Gutes“ zu tun.

Mehr Informationen:


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Thougts of weltwärts - ego trip into misery?

Weltwärts is a program of the Federal Ministry for Economic Cooperation and Development (BMZ) to send young adults from 18 to 28 in developing countries to work as development volunteer. The program aims on supporting different projects in the development countries with the idea of "helping others help themselves". At the same time the BMZ uses the program to develop global learning and nurture the next generation in the field of development work.


That’s all very well, but there are some negative voices, who describe the weltwärts program as senseless. They declare it’s just an alternative travel business or organized adventure for young graduates. It’s another problem that even the program is for graduates AND young workers there are more graduates going abroad with weltwärts. It’s critical because just young people with a certain level of education use the possibility to work as development volunteer. This is also negative because in development countries trained hands are more needed. The political scientist and professor Claudia von Braunmühl summarizes very well: „there is no shortage of untrained hands in developing countries”. The young adults from Germany are generally not trained enough nor have professional working experience to make a serious difference in the countries they work. Also it is claimed working as development volunteer is only used to “pimp” the CV. 


During our preparation seminar the volunteers from ecoselva discussed the topic and we stated that it is a luxury of the rich German country to send their adolescents in development countries and therefore the learning process stays onesided. A solution could be an exchange with young adults from the development countries coming to Germany and have the opportunity to work here. Also the program should rather be declared as educational program than development service, because the work young volunteers achieve can’t be compared with the work of trained and educated aid worker. Still in my opinion weltwärts is a chance to make international experience away from youth hostels and bars. It is possible to really see the life and culture of a different country, change the perspective and maybe do something “good”.  

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1 Kommentar:

  1. http://www.furios-campus.de/2012/06/18/weltwarts-ruckwarts/
    da gibts son zugvögel programm. die kehren das um :)

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